Hamburg. Dr. Alexander Gerst weilte im letzten Jahr für fünf Monate im Weltall, als dritter deutscher Astronaut an Bord der Internationalen Raumstation (ISS). Nun, rund fünf Monate nach seiner Rückkehr auf Mutter Erde, eilt der Raumfahrer aus Künzelsau von Termin zu Termin um für die Raumfahrt, die Forschung und den Klimaschutz zu werben.
Beim Pressegespräch im deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) unter dem Motto „Back on Earth“ (ich bin dann mal wieder da) freute sich Gerst zunächst über das Geschenk einer Schulklasse: Eine liebevoll selbst gebastelte Erde und eine ISS in der Umlaufbahn – solch ein irdisches Geschenk lässt selbst einen Astronauten strahlen, der wenige Monate zuvor Sonnenaufgänge in 400 Kilometern Höhe beobachten und die bunten „Lichter“ einer Aurora durchfliegen konnte.
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Doch auch Gerst verteilte Geschenke: Professor Matthias Hort ist Vulkanologe und Doktorvater des Weltraumreisenden. Selbst während der geschäftigen Verweilzeit an Bord der ISS schickte Gerst laut eigenem Bekunden Bilder von Vulkanen, die „sein“ Professor auszuwerten wusste. Gerührt zeigte sich dieser, als ihm ein Emblem der „Blue Dot“-Mission überreicht wurde, das im Weltall gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Ziehsohn mal eben 110 Millionen Kilometer zurückgelegt hat.
Im Gespräch mit ukonio.de berichtete Gerst von seinen Erlebnissen im Weltraum. Besonders die Arbeit an neuen Medikamenten oder Legierungen, die Treibstoff einsparen können, hob Gerst hervor. Es ginge darum, das „Leben hier unten auf der Erde zu verbessern“.
Zurück in seiner Heimat
Am Nachmittag dann hielt Gerst einen Vortrag vor Studierenden und Raumfahrt-Interessierten im Audimax der Universität Hamburg. In der Hansestadt hat Gerst seinen Doktor gemacht – und mehr als fünf Jahre an Elbe und Alster gelebt. Und so hieß ihn selbstredend der Präsident der Universität Hamburg, Prof. Dr. Dieter Lenzen, herzlich willkommen (siehe auch: BILDERGALERIE).
Auf Einladung des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) wurden neben dem ESA-Astronauten Gerst weitere Experten eingeladen, die auf die Zerbrechlichkeit unseres geliebten Globus hingewiesen haben. Bilder vom schmelzenden Meereis des Nordpols oder zerstörerische Abholzungen der Regenwälder in Mittelamerika sind das krasse Gegenstück zu der Innovationskraft, die etwa hinter der bemannten Raumfahrt steht.
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Zuvor verstand es Gerst, seine Mission im All mit vielen Anekdoten und Bildern nachzuerzählen. Im gut gefüllten Hörsaal (wir notieren: Freitagnachmittag) bewies Gerst, dass er nicht nur ein Wissenschaftler und weit gereister Erdenbürger ist, sondern auch zu unterhalten weiß, um so mit Witz, aber auch mahnenden Worten auf jene Sache hinzuweisen, die ihm wichtig ist – frei zusammengefasst: Keine Eigentore mehr auf unserem Erdball.
Am Ende stellten dann Kinder die Fragen an den Astronauten – und nicht nur ihnen rief Gerst zu: „Man soll das machen, was man gut kann. Und dann ist man auch automatisch gut darin.“
Ganz offensichtlich hat sich Alexander Gerst den richtigen Beruf ausgesucht.
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