Nun also sind sie oben – auf der Internationalen Raumstation: Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst, der russische Kosmonaut Maxim Surajew und der amerikanische Astronaut Reid Wiseman.
Der Start in Baikonur in Kasachstan ging ohne Probleme „über die Bühne“ – ein wenig behäbig anmutend (welch Trugschluss) stieg die mit drei Mann vollbesetzte Sojus-Kapsel gen Himmel.
Nach rund sechsstündigem Flug – eine gewisse Kurzweiligkeit sei vorausgesetzt – ohne Tomatensaft und „Duty-Free“ erreichte das Dreigespann die ISS. Gerst wurde als erstes von den zwei bereits an Bord der ISS befindlichen Kosmonauten und ihrem amerikanischen Kollegen begrüßt.
Nach ersten herzlichen Umarmungen und Erinnerungsfotos – die Kamera fristete zuvor natürlich ein schwebendes Dasein – wartet bereits in den kommenden Tagen viel Arbeit auf die nunmehr sechs Besatzungsmitglieder: So wird alleine Gerst rund 100 Experimente an Bord durchführen. Langeweile dürfte da nicht aufkommen.
„Optional“ ist auch ein Außeneinsatz vorgesehen – eine Erfahrung, die bis dato nur gut 200 Astronauten und Kosmonauten machen durften. Zuletzt berichtete der amerikanische Astronaut Chris Hadfield im Hamburger Planetarium („Space Oddity“), dass so ein Außeneinsatz – frei übersetzt – kein Sonntagsspaziergang sei. So hätten etwa seine Arme geblutet und allzu frisch fühlt man sich nach Rückkehr auch nicht mehr. Hadfield zielte hier in Richtung des Filmes „Gravity“ mit Sandra Bullock, der ein turbulenter Außeneinsatz scheinbar nichts anhaben konnte.
„Blue Dot“: Der Erde ganz nah?
Gerst und Kollegen werden nun ihre eigenen Erfahrungen im Rahmen der Mission „Blue Dot“ sammeln – und dabei den kleinen blauen Punkt unter ihnen gewiss stets im Auge behalten.
Bei aller Faszination für die Raumfahrt werden immer wieder die Kosten angeführt. Die NASA und ESA müssen etwa alleine für die Mitfahrtgelegenheit in der Sojus-Kapsel tief in die Tasche greifen: 50 Millionen US-Dollar sind pro Flug fällig – und es liegen keine Tageszeitungen aus.
Seit der Einstellung des amerikanischen Space-Shuttle-Programms im Jahre 2011 sind die Europäer und Amerikaner auf die russische Hilfe angewiesen. Eine Kooperation, die ob der aktuellen Konflikte durchaus positiv anmutet.
Doch irdische Probleme sind auf der ISS ohnehin ganz weit weg. Zumindest bis zum 11. November: Dann heißt es für Gerst und Kollegen – Rückflug. Den Aufprall auf Mutter Erde beschreibt Hadfield übrigens wie einen „schweren Autounfall“.
Doch daran sollte Gerst zunächst keine Gedanken verschwenden: Viel Spaß und neue Erkenntnisse dort droben wünschen wir.
Tipp: Alexander Gerst wird seinen Twitter-Account auf der ISS im Auge behalten und pflegen. Und stets aktuelle Videos finden sich im YouTube-Channel der NASA.
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