Neuer Radweg am Elbstrand in Övelgönne?

Hamburg. Die schönste Radstrecke Hamburgs verläuft an der Elbe. Wer am Fischmarkt startet, kann stets entspannt auf breiten Wegen die Elbe entlang Richtung Blankenese radeln. Doch in Höhe des beschaulichen Övelgönne, Ort des beliebten Elbstrandes und der Strandperle, kommt es zum Nadelöhr. Hier heißt es: Bitte absteigen.

Wer sich nicht vom Sattel schwingt, wird von entgegenkommenden Spaziergängern zurecht angepflaumt: Der rund ein Kilometer lange Weg zwischen den kleinen Elbvillen und hübschen Gartenanlagen ist einfach zu schmal.

I want to ride my bicycle

Nun also soll ein neuer Radweg den beengten Begebenheiten gerecht werden: Ein Planungsbüro hat sich dran gemacht und wüst drauf los entworfen. Das Resultat: Es soll ein vier Meter breiter, erhöhter und gepflasteter Weg direkt am Strand entlang verlaufen.

Der neue Radweg würde direkt an den Gartenmauern geschaffen und der Blick auf den Elbverlauf wäre stets gewährleistet. Toll!

Ein Problemchen könnte es aber noch geben: Die meisten Grundstücke entlang des Strandes gehören der Stadt oder der stadteigenen Hamburg Porth Authority (HPA). Mit ein paar Grundstückseigentümern müsste sich die Stadt bei Bau der Radtrasse jedoch auch einig werden. Oh, oh.

Die Kosten der 4.000 Quadratmeter Fläche Radweg läge bei einer stattlichen Summe von einer Million.

Die rot-grüne Koalition im Bezirk Altona ist begeistert, die Opposition malt schwarz: Da auch entlang der „Rennstrecke“ Elbchaussee ein neuer Radstreifen entstehen soll, würde der Bezirk satte zwei Millionen für Radwege ausgeben.

Wer schon einmal die teils recht stark befahrene Elbchaussee entlang geradelt ist oder an einem sonnigen Samstag sein Rad in Höhe Övelgönne im Schritttempo vor sich hergeschoben hat, weiß: Radwege machen Sinn.

Altona ist demnach kurz davor, alle Radfahrer ins Herz zu schließen.

2 Antworten auf „Neuer Radweg am Elbstrand in Övelgönne?“

  1. Also Sie befürworten, das statt eines Fahradweges an der Elbchaussee der geplante 4m breite Weg auf den Strand der Oevelgönne gebaut wird. Die Auto-Rennstrecke ist für Fahrradfahrer unzumutbar, daher soll eine Fahrrad-Rennstrecke an diesem einzigartigen von Ihnen als beschaulich beschriebenen Strand gebaut werden. Aus Opfer sollen Täter werden. Aus Strendleben wird Strandverkehr.
    Neben dem beschriebenen Problemchen, das 18! Grundstückseigentümer enteignet werden sollen, gibt es noch andere mögliche Probleme für die Umsetzung die die Standartkosten 1Mio. für 1km Radweg unwahrscheinlich werden lassen:
    Der Sandstrand ist ständig Veränderungen durch Tide, Sturmfluten, Sandverwehungen, Eisgang, Aufschüttungen, Elbausbaggerungen, buddelnden Strandgästen etc. unterworfen. Die Strandreinigung wird erschwert, die Verschmutzung durch Müll und Treibgut wird hinter demWeg verstärkt werden. Das bauen an und im Wasser etwas teurer ist könnte man auch an der Elbphilharmonie lernen.
    Wie sähe eine Nutzung des Weges aus?
    Fahrradfahrer auf "Ihrem" Weg wollen ohne ständig anzuhalten ihr Tempo durchfahren, gemütlich oder sportlich schnell, vielleicht noch mit der passenden Musik über Kopfhörer.
    Nun wird der Strand und der neue Weg auch von anderen genutzt werden oder zumindest überquert werden wollen. Der Fahrradfahrer wird mit Einigem konfrontiert sein: Fussgänger, Jogger, spielende Kinder, freilaufende Hunde, Lenkdrachen, Federbälle, Frisbees, Fussbälle, Rollatoren, Sonnenbadende, alkoholisiertes Partyvolk….. eben dem Strandleben und anderen Wegnutzern. Wer mal ausweichen muss fährt in den tieferliegenden weichen Sand -spätestens dann stürtzt er.
    Radfahrer die nicht als Pendler oder Kilometerabspuler schnellstens durch wollen, sondern sich an die Elbe oder in die Strandperle setzen wollen, haben keine Möglichkeit ihr Rad abzustellen. Der Ständer sinkt in den Sand ein, umgefallene oder hingelegte Fahrräder kriegen Sand in die Kettenschaltung und stellen eine gemeine Falle für alle dar.
    Das Fahrad ist ein gutes Verkehrsmittel, unsere Umwelt ist aber nicht hauptsächlich für den Verkehr da. Es gibt nicht so viel natürlich unbefestigten Strand mit Tide an Flüssen -dazu noch in solch einer Stadtlage.
    Also warum wenn es meiner Meinung nach einfachere und schonendere Alternativen gibt? Wenn der Strandweg gebaut ist, ist für andere Fahrradwege kein Geld mehr da.
    Nochmals: Warum?

  2. Mit dem Strand-Radweg würde nicht ein Problem gelöst, sondern verdoppelt werden.
    Es ist erklärtes Ziel, mit diesem neuen Radweg (der übrigens auch von Fussgängern genutzt werden darf!) weitere Besucher – insbesondere Radtouristen an die Elbe zu locken.
    Ganz abgesehen von unzumutbaren Situationen wie sie zum Beispiel an der Strandperle entstehen würden, würde insgesamt ein neuer – und obendrein sehr teurer – Konfliktherd geschaffen werden. Das Resultat wäre noch mehr Radverkehr auch auf der Oevelgönne selbst, denn wohin sollen die Radfahrer (denen doch freie Fahrt versprochen wurde) ausweichen, wenn Fussgänger, Sonnenbadende, oder oh Wunder, das täglich auftretende Hochwasser den Weg blockieren?
    Das die Elbchaussee eine Rennstrecke ist, liegt unter anderem daran, dass sie über längere Strecken 1,5- spurig ist, und so Platz für riskante Überholmanöver bietet. Diese sind übrigens auch die Ursache für die meisten schweren Unfälle. Die halbe Spur zumindest auf der Strecke Altona bis Teufelsbrück in einen (ausreichend breiten) Fahrradweg umzuwandeln würde gleich mehrere Zwecke bedienen:
    1. Beruhigung der Elbchaussee, 2. Integration einer der schönsten Strassen Hamburgs in den europäischen Radweg, 3. Bewahrung eines der letzten Stadtstrände dieser Art
    An mehreren Stellen dieses Abschnittes der Elbchaussee gibt es zudem reizvolle Aussichtspunkte über Elbhang und Elbe: Altonaer Balkon, Roosenspark, Schulberg, Schroeders Park, Hindenburg Park… dem Europäischen Radweg durchaus würdig!
    Es ist eine unfaire Unterstellung wenn Befürworter des Radwegs den Oevelgönnern hauptsächlich eigennützige Motive für den Wiederstand gegen das Projekt unterstellen.
    Auch wir fahren Rad und sind uns über den besonderen Reiz unserer Wohngegend sehr bewusst. Wir haben aber kein Interesse an noch mehr Konflikten und weiteren Eingriffen in den Strand. Alle bisherigen Eingriffe in den Strand (wie z. B. die teilweise befestigte Böschung) haben sich als kostenintensive Fehlplanungen herausgestellt. Der sich durch tägliche Überspülung zuvor selbstreinigende Strand muss jetzt kostspielig gereinigt und regelmäßig neu aufgeschüttet werden.
    Ein befestigter Weg von bis zu 4 m Breite wird noch andere Probleme mit sich bringen: die Nutzung durch motorisierte Fahrzeuge. Anfangs vielleicht nur durch einzelne Rücksichtslose so genutzt, wird aber über kurz oder lang mittels Ausnahmegenehmigungen die Nutzung einer solchen Infrastruktur sogar durch die Behörden erlaubt werden. So bereits geschehen auf dem kurzen Abschnitt zwischen der Buskehre Neumühlen und dem Lüfterbauwerk.
    Die Anwohner von Oevelgönne waren, und sind bereit diesen schönen Ort hier mit allen zu teilen. Leider häufig zu unserem Nachteil, da ein solches Miteinander auf Rücksichtsnahme und Toleranz aufbaut, welche wir leider sehr vermissen. Vielmehr werden wir zu Zaungästen in einem zum Erlebnispark oder Freiluftmuseum umdefinierten Oevelgönne degradiert, denen sofort eigennützige Motive und unsoziales Verhalten unterstellt wird, sobald sie sich gegen diese fortschreitenden Eingriffe wehren.
    Übrigens wurde seinerzeit die Fährlinie nach Blankenese auch aufgrund des Wunsches der Blankeneser eingestellt, die Anzahl der Tagestouristen zu reduzieren!
    Die Realisierung dieses Projektes wird glücklicherweise allein schon an den notwendigen Enteignungen scheitern. Dennoch sollen und müssen die Argumente der Oevelgönner dargestellt werden, denn als unsozial oder gar eigennützig lassen wir uns nicht bezeichnen.

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