Seit einigen Tagen rollt Google Android 4.4.2 KitKat für das LG Nexus 5 aus. Das aktuelle Vorzeige-Smartphone des IT-Giganten aus Mountain View konnte viele Tester überzeugen. Und auch ukonio.de ist nach rund einem Monat der Nutzung mit dem Device zufrieden – abgesehen eines Pixel-Fehlers, das zu einem Austausch des Gerätes führte. Android 4.4.2 gibt es jetzt sozusagen als Sahnehäubchen obendrauf. Oder?
Auf Android 4.4.2 richtete sich sogleich der „Fokus“ – im wahrsten Sinne des Wortes: So sollten bereits unter Android 4.4.1, das hierzulande nun übersprungen wurde, die Kamera-Settings angepasst werden. Google selbst gab zu Protokoll, dass Bilder im HDR+ Modus nun schneller von der Hand gehen, Probleme mit dem Autofokus seien vom Tisch und bei nicht so guten Lichtverhältnissen seien die Farben nicht mehr so „unecht“.
Nach ersten Tests haben wir auch den Eindruck gewonnen, dass Google tatsächlich seine Hausaufgaben gemacht hat, wobei wir bereits vor dem Update selten Probleme mit dem Autofokus hatten. Das schnellere Auslösen können wir bestätigen, wenngleich der Unterschied eher dezent ausfällt. Und die Farben wirken etwas kräftiger bei nicht so guten Lichtverhältnissen. Das Bildrauschen wurde ohnehin bereits minimiert.

Doch Google hat noch eine Sache verändert – und das ist uns zunächst durch die Lappen gegangen: Wie Spiegel Online berichtet, hat Google eine wichtige Datenschutzfunktion mit dem Rollout von Android 4.4.2 wieder gestrichen: Dem LG Nexus 5, Asus Nexus 7 oder Samsung Nexus 10 Nutzer ist es nicht mehr möglich, einzelne Apps den Zugriff auf Positionsdaten oder das Adressbuch zu untersagen. Wer eine neue App auf dem System aufspielt, muss so denn sämtlichen Datenzugriffen zustimmen. Das Selektieren ist nicht mehr möglich. Oder anders formuliert: Android 4.4.2 KitKat pauschalisiert. Unter Android 4.4 war es noch möglich, nachträglich gezielte Veränderungen bei den Datenschutzfunktionen für die jeweilige App vorzunehmen.
Murren aus den USA
Die US-Bürgerrechtsorganisation EFF (Electronic Frontier Foundation) hat Google bereits auf den Plan gerufen – und der IT-Gigant aus Mountain View hat sich gegenüber der Organisation auch bereits geäußert: (Mit Android 4.3) wurde die Datenschutzfunktion quasi „versehentlich veröffentlicht“, zu dem Zeitpunkt sei sie noch in einem „experimentellen Stadium“ gewesen.
Nur: Warum bitteschön wird die sinnige Funktion zunächst angeboten, und nun wieder gestrichen? Wäre nicht eine Weiterentwicklung der konsequentere Weg gewesen? Schon einige Geschichten geisterten zuletzt durch das Netz – etwa, dass aufgrund von Sicherheitslücken Datensätze weiterverkauft wurden. So konnten Apps eben auf ein Adressbuch zugreifen – und mit den gewonnenen Daten wurde zuweilen alles andere als sorgsam umgegangen.
Die EFF so denn betont, dass die Wegnahme der Datenschutzfunktion aus Android 4.4.2 (zukünftig) eine Milliarde Nutzer gefährde.
Ein merkwürdige Geschichte dies ist.
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