Viel wurde in den vergangen Wochen über die neuen Flaggschiffe im Kosmos geschrieben: Zunächst sorgte das iPhone 5 für Schlagzeilen – von denen zumindest einige Apple weniger geschmeckt haben dürften – dann kündigte Nokia sein Lumia 920 an und zuletzt zog Google mit der „Internet-Präsentation“ (die „Keynote“ in New York war im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen) nach: Das LG Nexus 4 wurde vorgestellt.
Was all die neuen Geräte eint: Bereits vor der feierlichen und höchst offiziellen Vorstellungen waren so gut wie alle Informationen „geleakt“. Das iPhone 5 etwa entsprach zu 99 Prozent jener kolportierten Fakten, die wochenlang durchs Netz geisterten: Angefangen beim 4 Zoll Display, über den neuen Dock-Connector über das Aluminium-Unibody-Gehäuse. Freilich konnte da noch niemand ahnen, dass gerade jenes neue Gehäuse für „Ärger“ sorgt: User erregten sich ob Kratzer im Gehäuse. Zwar war der „Aha-Effekt“ auf Seiten des Apfel-Konzerns – das Device ist deutlich leichter als der 4S-Vorläufer, und das obwohl das Device „angewachsen“ ist. Doch die Wertigkeit des Gehäuses scheint gelitten zu haben: Das Aluminium-Gehäuse des iPhone 5 scheint zwar noch immer wertiger des Weges zu kommen als etwa das Plastikgehäuse des Samsung Galaxy S3 (wobei hier natürlich die „inneren Werte“ vollends zu überzeugen wissen) – doch auch hier schmilzt der Vorsprung.
Womöglich hatte sich schon der ein oder andere Käufer für das iPhone 5 entschieden. Doch ob der anhaltenden Lieferprobleme kommt so man User womöglich noch einmal ins Wanken. Und hier gesellen sich die zwei weiteren neuen Devices hinzu: Das farblich „peppige“ Nokia Lumia 920 und das LG Nexus 4.
Lumia, 800, 900 und nun 920
Nokia versuchte bereits mit dem Lumia 800 und 900 ganz oben anzuklopfen. Doch während das 800er noch mit einem eingelassenen Display zu überzeugen vermochte (Stichwort Innovation), wurde das 900er eher kritisch beäugt. Doch den Verkäufen zumindest in den USA tat dies keinen Abbruch – Nokia hatte noch vor Apple und Samsung auf LTE (4G) gesetzt, also jene schnelle Internetnutzung, die nun auch in Deutschland Einkehr gehalten hat; das iPhone 5 (wenngleich nur via einer Telekom-Frequenz) und das Galaxy S3 LTE sind hier die Vorreiter. Auch das Lumia 920 kommt in Deutschland mit LTE auf den Markt. Das 4,5-Zoll-Display dürfte in Sachen Auflösung und Pixeldichte den Konkurrenten von Apple, Google und natürlich auch Samsung nicht nachstehen.
✎ Samsung Galaxy S3: Android 4.1.1 Jelly Bean und verbrannte Erde
Das LG Nexus 4 verzichtet interessanterweise auf LTE – doch dank HSPA+ ist die Datenübertragung nur rund ein Drittel langsamer als mit LTE. Und da die 4G-Netzabdeckung hierzulande ohnehin noch nicht perfekt ist und in Großstädten wir Hamburg selbst 3G zuweilen „schwächelt“, scheint sich hieraus noch kein „bahnbrechender“ Nachteil zu ergeben.
Der Arbeitsspeicher ist beim Nexus 4 mit 2 GB doppelt so groß wie beim Lumia 920 und beim iPhone 5 – doch dies muss nicht notgedrungen ein großer Vorteil sein: Stets ist wichtig, wie sich das mobile Betriebssystem mit der Hardware versteht. Und im Falle vom Lumia 920 dürfte es Microsoft abermals gelungen sein, das neue Windows Phone 8 perfekt mit der Hardware abzustimmen. Bereits das Lumia 900 entsprach genau den Vorstellungen von Microsoft. Und iOS 6 hatte im Gegensatz zum iPhone 5 mit keinen negativen Schlagzeilen zu kämpfen – einmal vom Apple-Maps-Fiasko abgesehen. Das Nexus 4 kommt derweil mit Android 4.2 des Weges – bereits Android 4.1.1 läuft sehr stabil. Ohnehin scheint hier die Konkurrenz der Qualität dienlich: Zwar weisen iOS, Android und Windows Phone Unterschiede auf – doch im Grunde genommen ist es Geschmacksache, welches System bevorzugt wird. Einziger Nachteil für Windows Phone: Es gibt noch nicht so viele Apps. Hier sind iOS und Android laut neuster Statistiken gleichauf – und Windows Phone hinkt hinterher.
Zudem ist es schwierig, ob der technischen Spezifikationen einen „Sieger“ herbeizuschreiben. Nehmen wir die Kamera: Das Nexus 4 und iPhone 5 setzen auf eine 8-Megapixel-Kamera, das Nokia Lumia auf 8,7 Megapixel – geschenkt. Will heißen: Alles gleichauf – für Schnappschüsse ausreichend, eine Spiegelreflex-Kamera wird freilich nicht ersetzt.
iPhone 5, Nexus 4, Lumia 920: Keine microSD-Slots
In Sachen Speicher unterscheiden sich die Modelle: Das Nexus 4 kann mit 8 oder 16 GB internen Speichers erworben werden, dass iPhone 5 mit 16, 32 oder 64 GB (wobei die größte Variante bei 900 Euro liegt – und hier hört für so manch Smartphone-Jünger womöglich der Spaß auf) und das Lumia 920 setzt auf 32 GB. Im Gegensatz zu Samsung (etwa beim Galaxy S3), die zumeist einen microSD-Slot verbauen, kommen die drei Neuankömmlinge ohne jene zusätzliche Speicheroption aus. Auf der einen Seite sind Clouds und Streaming-Dienste im Kommen, auf der anderen Seiten bleibt die Erkenntnis: Wer mit 16 GB vernünftig umgeht, der kommt über die Runden: Immer artig die Bilder oder Videos überspielen, ältere Spiele auch mal löschen und nur die MP3-Lieblingsalben überspielen – „Schrott-Dateien“ löschen, fertig ist der Lack.
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Interessant wird es beim Preis: Das iPhone 5 kostet in der 16-GB-Variante stolze 679 Euro im freien Verkauf (die 32-GB-Version liegt bei knapp 800 Euro). Das Nokia Lumia 920 liegt samt 32-GB-Speicher bei „überraschenden“ 649 Euro (hier bleibt die Preis-Kampfansage aus) und – jetzt kommts – das LG Nexus 4 kostet in der 8-GB-Variante 299 Euro und die 16-GB-Version kommt für 349 Euro auf den Markt. Zwar kann das Gerät zunächst nur über Google Play erworben werden, dennoch wird so manch Smartphone-Jünger womöglich vor dem Kauf einen Blick in die Geldbörse werfen.
Das iPhone 5 ist bereits erhältlich (wenn es denn lieferbar ist), das Nokia Lumia 920 kommt am Montag auf den Markt und das Google LG Nexus 4 kann ab dem 13. November bezogen werden.
Na denn: Frohe Weihnachten!
Man kann doch nicht einfach so die Kameras der drei Geräte über einen Kamm scheren. Das Lumia 920 hat das Alleinstellungsmerkmal eines Optischen Bildstabilisators, ein Novum in der Smartphone-Brache. Außerdem noch die Pureview-Technologie durch die Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen besonders gut werden.