ARD Talk Reinhold Beckmann: Gustl Mollath klagt sachlich an

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Hamburg. Am Ende durften es sogar noch ein paar Minuten mehr sein: Reinhold Beckmann begrüßte in seiner Hamburger TV-Talkshow – die in den letzten Jahren im Grunde genommen fast immer ein unaufgeregt geführter Polit-Talk war – am Donnerstagabend Gustl Mollath. Schnell war in den vergangenen Tagen die Rede davon, dass Beckmann seine Mitstreiter Jauch, Will und Co. ausbremste.

Fast siebeneinhalb Jahre wurde Mollath gegen seiner Willen in der forensischen Psychiatrie „untergebracht“. Nun ist Mollath auf „freiem Fuß“ – und der Prozess wird neu aufgerollt.

Beckmann holte mit der Psychiaterin Hanna Ziegert, Mollaths Anwalt Gerhard Strate und SZ-Journalist Uwe Ritzer weitere Mitdiskutanten an seinen runden Tisch (wo ist eigentlich der schöne Holztisch abgeblieben?)

Dass Mollath übel mitgespielt wurde, steht außer Frage: Mysteriöse Gutachten, verschwundene Unterlagen – all dies wurde in gut gemachten Einspielfilmen bei „Beckmann“ dargelegt.


Doch hier wurde auch die Stärke vom Frank Plasberg-Talk am Montag deutlich: Während Plasberg schnell auf die Ereignisse reagieren und so etwa einen Einspielfilm an seinem Pult stehend schieben kann, kam es bei Beckmann vor, dass Mulllaths Anwalt Strate etwas zum Sachverhalt gesagt hat, und der Einspielfilm im Grunde genommen genau diese Wort wiederholt hat.

Geldwäsche, Schwarzgeld, Steuerbetrug

Dass Mollath die üblen Bank-Machenschaften seiner Ex-Frau aufgedeckt hat, ist mittlerweile belegt. Vermögensberater der HypoVereinsbank hatten einst dabei geholfen, Geld in die Schweiz zu „schaffen“, Steuern zu hinterziehen oder Geld zu waschen. In Teilen, wie es so schön heißt, ist dies mittlerweile belegt. Der Untersuchungsbericht war jahrelang „verschollen“. Und schwups, war er wieder da.

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Mollath machte bei Beckmann einen sehr aufgeräumten, sachlichen Eindruck. Glücklich gab er sich im Hinblick darauf, dass er nicht medikamentös behandelt wurde. Diesbezüglich hatte er auch Gutachten verweigert. Ansonsten sieht sich Mollath aktuell als „semi-frei“ an, bis das endgültige Urteil gesprochen ist. Das dubiose Verhalten der bayerischen Justizministerin Beate Merk war freilich auch Thema. Den Stempel „Gutmensch“ hat sich Merk gewiss nicht verdient, trotz ihrer Kehrtwende.

Der ganze „Fall Mollath“ ist sehr komplex – doch Reinhold Beckmann war vermutlich die beste Wahl von Gustl Mollath, sich der Öffentlichkeit zu zeigen. Ruhig stellte Beckmann die Fragen und unterbrach die Diskutanten nur dann, wenn das Gespräch drohte „wegzufliegen“.

Mollaths wichtigstes Anliegen: Die Rehabilitation. Wer ihn in der ARD hat reden hören, dürfte festgestellt haben: Mollath ist gewiss kein „einfacher“ Mensch. Aber unbequeme Typen decken auf. Und was sich hinter den Gemäuern der sogenannten geschlossenen Kliniken abspielt, scheint teils tatsächlich desaströs zu sein.

Auch Uwe Ritzer und Hanna Ziegert betonten, Mollath sei kein Einzelfall. Davon kann sich der gebürtige Nürnberger zwar nichts kaufen. Aber sein Anliegen, ein Buch über die Zustände in der forensischen Psychiatrie zu schreiben, scheint mehr als begründet.

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