Rohrkrepierer auf E-8

Eigentlich hätte es ja nur ein internationales Flottenmanöver sein sollen, das dort kurz vor Hawaii stattfand. Doch plötzlich stürzen einige außerirdische Raumschiffe ins Wasser – und die wollen offenbar nicht nur trainieren, sondern sich tatsächlich mit ihrer überlegenen Kriegstechnik auf unseren Planeten ausbreiten.

Aber wir haben noch eine Chance: Ein einzelnes Kriegsschiff muss den Kampf aufnehmen, unter dem unfreiwilligen Kommando von Lt. Hopper (Taylor Kitsch, „John Carter“), der eigentlich gerade vor dem Rauswurf aus der Navy stand, weil er sich mit befreundeten Fußballteamcaptains prügelte und die Tochter des Admirals heiraten wollte (ja, wirklich!).

Der große Reibach

„Flottenmannöver“ wurde erstmals 1931 von MB veröffentlicht, 1972 dann auch bei uns in Deutschland. Dank seiner Einfachheit hat es uns dabei geholfen, unzählige langweilige Schulstunden und Vorlesungen zu überbrücken.

Sicher, an der Kinokasse wird regelmäßig großer Reibach gemacht und damit auch dem Lizenzgeber, also dem Spiezeughersteller Hasbro, viel Geld in die Kasse gespült. Aber man stelle sich nur einmal die Situation in dem Pitch vor den Bossen von Hasbro vor, die eine weitere Kuh aus ihrem Fundus so melken wollten, und denen man nun „Schiffe versenken“ vorschlug – und das offenbar so gut, dass sie das genommen haben. Obwohl – eigentlich müssen das verdammt coole Leute gewesen sein, die sich das überhaupt zutrauen.

Nun ja, das Thema des „Angriff auf E-8? – Treffer. Versenkt.“ bildet der Film jedenfalls trefflich ab – es gibt sogar eine Szene, deren Analogie zu dem Spiel dem Zuschauer so überdeutlich unter die Nase gerieben wird, dass sich dieser frustriert vor die Stirn schlagen müsste.

Wenn diese nicht noch weh tun würde von all den anderen Malen, die der Film dank seiner Fehler provoziert. Allein die erste Szene, in welcher der Zuschauer einem Funksignal (!) dabei zusehen (!) kann, wie es überlichtschnell (!) Kontakt zu einem anderen Planeten aufnimmt, macht deutlich, wie wenig intellektuell man den Film überhaupt betrachten darf. Und wie oft man sich vor lauter riesiger Logiklöcher wundert, warum nicht der gesamte Film-Pazifik einfach da drin absäuft.

Abgesehen der Story

Taylor Kitsch als Protagonist des Films müht sich redlich, bekommt aber vom Skript nur überdeutlich überdramatisierte Klischees serviert, die er zwar eingetütet bekommt, aber dabei nicht annähernd an seine Leistung aus der TV-Serie „Friday Night Lights“ herankommt.

Dabei gelingt es dann auch weder ihm noch dem Drehbuch irgendwie, seine Figur wirklich nachvollziehbar zu gestalten oder ihr eine Entwicklung zu geben. Aber dennoch: Das ist mit Abstand die beste schauspielerische Leistung im Film.

In anderen Rollen sind Pop-Sternchen Rhianna als klares Stunt-Casting besetzt, Alexander Skarsgårds Darstellung bleibt noch blasser als sein Vampir-Charakter aus „True Blood“ ist und der einzige Lichtblick, Liam Neeson als Admiral des ganzen Flottenmanövers, wird kurzerhand ein Großteil des Films einfach von der Handlung ausgesperrt.

Überraschungen bleiben aus

Nun ja, die Handlung ist eh recht vorhersehbar, also auch kein Punkt für den Film. Die Action ist immerhin ein Hingucker, keine Frage (und dankenswerterweise kein 3D), aber irgendwie schafft sie es auch nicht so richtig, den Rest zu kaschieren.

Selbst die Außerirdischen entpuppen sich als ziemlich plumpe Abziehbilder. Irgendwie hofft man die ganze Zeit noch vergeblich auf eine letzte Wendung, die ironischerweise erhüllt, dass die eigentlichen Aggressoren wir gewesen sind und der Angriff der Aliens nur Selbstverteidigung ist.

Letztlich bleibt noch der Hinweis, dass es für brave Abspannsitzenbleiber noch eine Extra-Szene gibt. Die ist dann aber noch schlechter, als der Rest des Film schon war. Ach, lieber Regisseur Peter Berg – da musst Du vielleicht noch mal zu Deinen (karierten) Notizzetteln zurückkehren.

Und ach, liebes Hasbro – was verfilmt ihr eigentlich als nächstes aus Eurem Katalog? „Vier gewinnt“? „Monopoly“? „Dr. Bibber“?

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