Hamburg. Besucher des Alstervergnügens staunten vermutlich am Freitagabend nicht schlecht, als auf einmal mehrere tausend gut gelaunter Radfahrer zwischen Binnen- und Außenalster an ihnen vorbeizogen: Das wahre Vergnügen auf zwei Rädern.
Die „Critical Mass Hamburg“ startete am 30. August um kurz nach 19 Uhr am Heinrich-Herz-Turm an der Messe Hamburg. Wie üblich, wurde der Startpunkt erst kurzfristig via Website bekannt gegeben. Anschließend wurde munter drauf los geradelt – gewiss zum Leitwesen so manch Autofahrers, denn ob der großen Anzahl an Radfahrern wurden die Radfahrwege freilich zu eng. Es „musste“ auf die Straße ausgewichen werden.
Die Polizei war versucht, an jeder Kreuzung die Weiterfahrt abzusichern. Wer mitten im Radpulk gefahren ist, umgeben von lauten Beats, die aus den zahlreichen mitgenommenen Boxen ertönten, konnte Einradfahrer genau so ausmachen wie Tandems, Rennräder, klappriges Hollandrad oder klassisches Trekkingrad: Es ging rund auf Hamburgs Straßen. Und: Von den „Weichenstellungen“ am Anfang der Gruppe bekamen sie nichts mit.

Von Jung bis Alt nahmen somit Radfreunde mit den unterschiedlichsten Treteseln an der „Critical Mass“ teil, die in der Hansestadt stets am Monatsende stattfindet.
„I want to ride my bicycle“
Es steht zu vermuten, dass der milde Augustabend dazu beitrug, dass der Zuspruch an der neuerlichen Auflage der friedlichen Radsause womöglich alle bisherigen Radtreffen übertraf.
Ein Organisator für die „Critical Mass Hamburg“ gibt es übrigens nicht – die „kritische Masse“ leitet sich selbst und weist im Rahmen einer weltweiten Bewegung darauf hin, dass der Ausbau der Radwege noch längst nicht so ist, wie es sich der „urbane“ umweltbewusste Hobby-Radler wünscht.
Das Motto der Veranstaltung (ohne Veranstalter…) „Wir behindern nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr“ erschloss sich so denn am Freitag vielen „Schaulustigen“ am Rande, egal ob in der HafenCity, vorbei am Berliner Bogen, am Schlump oder entlang der Reeperbahn: Einmal mehr galt „der Weg ist das Ziel“. Oder um es treffender zu formulieren: Der Fahrradweg.
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Moin Moin Andres
Schön das Du dich mich der CM beschäftigst.
Die weltweite Bewegung, die sich den Ausbau der Radwege wünscht, mag ich aber genauso wenig stehen lassen wie den „urbanen, umweltbewusste Hobby-Radler“.
Es geht darum zu zeigen, dass das Fahrrad ein gleichberechtigtes Verkehrsmittel ist. Dazu ist das Konzept von getrennten Fahrradwegen auch nach diversen Expertisen eher weniger geeignet.
Auf die Strasse „ausgewichen“ wird bei der CM mit Sicherheit nicht.
Hier findet lediglich eine legale Nutzung der Fahrstreifen durch Fahrradfahrer statt 😉
Mit den dem urbanen, umweltbewussten Hobbyradler verniedlichst Du leider Tausende, die das Fahrrad als ernsthaftes Verkehrsmittel nutzen.
Ich zum Beispiel fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und zu Einkaufen. Bin ich dann ein Hobbyradler weil ich selbst schraube und auch mal einen Ausflug mache?
Da ich schreibfaul bin klaue ich zur Aufklärung mal hier:
https://www.criticalmass-hamburg.de/critical-mass-hamburg/haeufig-gestellte-fragen/
„Wir demonstrieren nicht, wir fahren nur Fahrrad. Grundsätzlich ist eine Critical Mass vollkommen unpolitisch und demonstriert weder für mehr Fahrradwege noch für weniger Autos. Trotzdem lässt sich bei teilweise mehreren tausend Teilnehmern eine gewisse politische Botschaft nicht verstecken. Insofern: Wir demonstrieren für mehr Radfahrer, wenn man denn so will.“
Schöne Grüße
Sven