Hamburg. Bereits zum dritten Mal wurde der Deutsche Radiopreis verliehen. Einmal mehr wurden im Schuppen 52 im Hamburger Hafen die Pfeffersäcke beiseite geräumt, damit rund 900 Medien- und Radioschaffende sowie Ehrengäste in der Lagerhalle Platz fanden. Versalzen war die Gala auch in diesem Jahr ganz gewiss nicht.
Obwohl er keine Auszeichnung erhielt, war Robbie Williams der Star des Abends: Vor der Halle hatten sich rund 50 Fans versammelt, um ihrem Idol ganz nahe zu sein. Eben noch galt die Aufmerksamkeit der Moderatorin des Abends, Barbara Schöneberger, doch als Williams den Roten Teppich betritt, ist Hollywood für ein paar Momente in Hamburg.
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Das „immer-mal-wieder-Mitglied“ von Take That trällerte zwar später keinen Song – obwohl das neue Soloalbum „Take the Crown“ in den Startlöchern steht, dafür witzelte er mit Schöneberger ein paar Minuten auf der Bühne munter vor sich hin und verlas die Laudatio für die „Beste Innovation“. Ausgezeichnet wurden so denn Christian Bollert und Marcus Engert von detektor.fm. Vor ein paar Tagen hätte sich das Radiogespann gewiss nicht träumen lassen, dass ihnen ein Weltstar die transparente Trophäe mit goldener Aufschrift verleiht.
Doch nicht nur internationale Stars wie Robbie Williams unterstrichen mit ihrer Anwesenheit den Stellenwert der Preisleihung. Auch nationale Stars gaben sich die Ehre. Allen voran Udo Lindenberg, der von Laudator Frank Elstner mit dem Sonderpreis „Lebenswerk Musik“ ausgezeichnet wurde.
And the „Deutscher Radiopreis 2012“ goes to…
Dass jahrzehntelanges Arbeiten im Radiostudio Anerkennung findet, zeigte sich, als Werner Reinke als „Bester Moderator“ ausgezeichnet wurde: Jeder, der schon einmal in Hessen lebte, kennt die legendäre hr1-Stimme. Und dem Applaus im Hamburger Schuppen 52 nach zu urteilen, hat sich Reinke auch über die hessischen Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Das unabhängige Grimme-Institut hatte im Vorfelde der Gala die Entscheidungen getroffen, wer mit einem Preis nach Hause gehen darf. Sina Peschke von der LandesWelle Thüringen etwa dürfte mit der Auswahl der Preisträger zufrieden sein, wurde sie doch als „Beste Moderatorin“ ausgezeichnet.
Die gut zweistündige Preisverleihung wurde von über 60 Radiosendern live übertragen – egal ob privat oder öffentlich-rechtlich. Neben den Pet Shop Boys zählte der Auftritt von Udo Lindenberg samt „kleinem Bruder“, wie die Panikrocker Clueso liebevoll nannte, zu den musikalischen Höhepunkten des Abends. Die Akustikversion von „Cello“ ließ im Saal für einige Minuten so etwas wie Konzertatmosphäre aufkommen – denn die Gala war nach einigen Takten bereits ganz weit weg.
☼ Bildergalerie: Robbie Williams und Udo Lindenberg bei der Radio-Gala
Der emotionale Höhepunkt des Abends war derweil der Auftritt von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, der den Preis in der Kategorie „Beste Reportage“ an den Autor Martin Durm einer Reportage aus der Reihe SWR2 Wissen verlieh. Als Weizsäcker in der Abfolge des „Protokolls“ ein kleiner Fehler unterlief, konterte der Altbundespräsident schlagfertig: „Dafür bin ich zu jung.“
Apropos jung: Der Deutsche Radiopreis ist nach gerade einmal drei Veranstaltungen bereits fest im Hamburger Hafen verankert.