Giovanni di Lorenzo und die Kritik am Guttenberg Interview

Hamburg. Das Wochenblatt Die Zeit hat es derzeit nicht leicht. Da trifft sich Chefredakteur Giovanni di Lorenzo ganz entspannt zum Plausch mit Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in London. Die Zeit veröffentlicht Auszüge des Interviews im Blatt. Und dann das: Proteste der treuen Leserschaft!

Zumindest mit Kritik kann Die Zeit umgehen, eine Vielzahl an kritischen Leserbriefen wurde in der aktuellen Ausgabe abgedruckt. Den Plagiator höchstpersönlich wird dies freilich freuen. Jetzt, da er Gedanken bezüglich einer eigenen Partei geäußert hat, möchte man schließlich im Gespräch bleiben.

Alles kontrovers?

Die Süddeutsche Zeitung machte sich derweil die Mühe, die abgedruckten Leserbriefe (die Lorenzo spricht im Begleittext von einer „Auswahl der schärfsten Kritiken“) zu zählen: 51. Und alle Leser fragen sich: Warum?

Sollte das Guttenberg-Interview etwa ein Gegengewicht zur Schmidt-Steinbrück-Offensive darstellen?

Di Lorenzo gibt an, Die Zeit hätte genau wie viele andere Medien in den letzten Monaten versucht, Guttenberg zu interviewen. Klar, der Mann ist ja schwer erreichbar in seinem neuen Domizil bei New York. Doch warum muss es denn gleich ein Buch sein? Und eine solche Inszenierung?

Immerhin, di Lorenzo hat laut eigener Aussage vorab zwei Bedingungen gestellt: Keine inhaltliche Beschränkung politischer Themen und Vorabdruck in der Zeit. Uuuh, da hat aber jemand hoch gepokert.

An sich passt der Buchtitel der Interview-Sammlung zwischen di Lorenzo und zu Guttenberg ganz gut zur Zeit-Misere dieser Tage: „Vorerst gescheitert.“

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