Disney Aladdin in Hamburg: Ab in die Lüfte

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Hamburg. Auf das Phantom folgt in der Neuen Flora Aladdin: Der Kult-Zeichentrickfilm aus der Schmiede Disneys wurde bereits am Broadway inszeniert – und feierte nun im beschaulichen Hamburg seine Europapremiere.

Die Geschichte dürfte Groß und Klein bekannt sein: Ein kleiner Schurke aus „1001 Nacht“ verliebt sich in die Prinzessin, die eines Tages aus dem Palast des Vaters ausbüxt, um den Markt Agrabahs zu besuchen. Dort trifft sie auf Aladdin, der nach durchtanzten und vergnüglichen Minuten seine Prinzessin wieder ziehen lassen muss. Doch ein Glück gibt es ja Flaschengeister – und mit Hilfe des im besten Sinne „durchgeknallten“ Dschinnis gelingt es Aladdin, in den Palast zu gelangen – und so richtig auf dicke Hose zu machen. Doch nicht jedem passt es, dass womöglich ein neuer Prinz des Weges kommt…

Dieses Stück ist ohne wenn und fast auch ohne aber perfekte Familienunterhaltung. Wäre da nicht ein Säbelgerassel, bei dem so manch Wachmann ins Reich der Träume entschlummert. Doch davon abgesehen mag nur für wenige Momente eine mysteriöse Höhle gruselig erscheinen. Was sich in den Folgeminuten aber just in jener Grotte abspielt, ist eine absolute Sternstunde des Musicals: Dschinni (Enrico De Pieri), schon sehr lange als Flaschengeist im Geschäft, schießt aus dem Boden – Entschuldigung, aus der Flasche – und erklärt Aladdin (Richard-Salvador Wolff) sogleich die Spielregeln für seine drei Wünsche. Anschließend werden dem Helden sehr anschaulich all die optionalen Wünsche dargestellt, bei denen womöglich nur die Waschmaschine aus der Reihe fällt: Eine mitreißende Show.

Wie ein Traum

Die Inszenierung in ihrer Gesamtheit ist großartig: Alles ist in Bewegung, die Tanzeinlagen sind akrobatisch, dass Bühnenbild lässt den Musical-Besucher abtauchen in eine andere Welt – und das Orchester, dirigiert von Klaus Wilhelm, liefert die passende Klangwelt. Was fehlt, ist ein Ohrwurm-Garant, ein „Liebe stirbt nie“-Moment.

Der Cast ist bis in die kleinste Nebenrolle grandios besetzt. Alladins Angebetete, Jasmin (Myrthes Monteiro) macht da keine Ausnahme: Eine Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.

Drei Wünsche hast du frei... | © Stage Entertainment

Dramaturgisch gibt es derweil einen kleinen Haken an diesem Stück: Das Spektakel am Ende des ersten Aktes kann nach der Pause nicht mehr überboten werden – zusehends wird es ruhiger, und auch der fulminante Dschinni tritt immer mehr in den Hintergrund. Zu unterhaltsam waren seine Sprüche – oft mit aktuellem Bezug – um sie dann einfach unter den… Teppich zu kehren.


Die Zuschauer haben jedoch am Ende das Höhlenszenario nicht vergessen – der Applaus ist frenetisch, als sich Dschinni verneigt. Und all jene, die sich nun fragen: Ja, und, fliegt er – der Teppich? Aber ja – und so viel sei verraten: Nach der Pause. Einen im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt hat sich das Musical Aladdin somit doch noch aufbewahrt für den Schlussakt.

Dieses Musical ist das reinste Vergnügen: Abgehoben.

„Disney Aladdin“ wird in der Neuen Flora in der Stresemannstraße 159a in Hamburg aufgeführt.

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Musical-Kritik: „Liebe stirbt nie“ | © Stage Entertainment


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