Kassel kann sich freuen: Mehr als 860.000 Zuschauer besuchten die documenta 13. Die größte zeitgenössische Kunstausstellung der Welt machte somit ihrem Namen alle Ehre.
Die diesjährige Kunstschau bot etliche „Aha-Effekte“ – und war nicht nur in den Räumlichkeiten, allen voran im Fridericianum („sag mal, zieht es hier?“) oder der documenta-Halle – sondern auch „draußen“, etwa in der Karlsaue vor der Orangerie, ein wahrer Zuschauermagnet.
Der Besucher wähnte sich teils gar auf einer Gartenschau – die dargebotenen Skulpturen „verwuchsen“ mit der Landschaftsarchitektur. Für Aufsehen sorgte etwa der Kunsthügel von Song Dong unweit der Orangerie. Auf Müll vegetierten Blumen munter vor sich hin – der „Do nothing garden“ wurde so etwas wie das Aushängeschild der documenta 13: Wenn Kunst zu Diskussionen anregt, wurde vieles richtig gemacht.
Weitläufig und kurzweilig
Einmal mehr wurde der Hauptbahnhof perfekt in die Kunstmesse eingebunden. Die Rauminstallation „Rollo-Ballett“ in einer großen Lagerhalle war salopp gesprochen ein „mysteriöser Hingucker“ – stets war nicht ersichtlich, welche Jalousie als nächstes runtergeht. Ist das Kunst?
Nach hundert Tagen ging am vergangenen Sonntag nicht nur für die Rollos das Licht aus – es hat sich ausgetanzt. Und ob der perfekten Organisation und der sehr löblichen Einbindung der Kasseler Landschaftsräume wurde deutlich, dass zwischen einer Kunstschau und einer Gartenausstellung gewiss nicht Welten liegen.
Insofern konnten sich die Macher der Internationalen Gartenschau (IGS 2013) in Nordhessen auf der documenta 13 so Einiges abschauen. Im kommenden Jahr findet die IGS auf der Elbinsel in Wilhelmsburg statt. Zwar steht zu vermuten, dass die Kunst in Hamburg im Rahmen einer Gartenschau nicht neu erfunden wird – aber ein wenig von dem „Spirit“ der d13 in Kassel würde dem Garten-Event in der Hansestadt gewiss gut zu Gesicht stehen.
Wenn Menschen ausgelassenen zusammenkommen, ist dies allein ein großer Gewinn. Für jede Stadt.