Hamburg. Wer knapp zwanzig Jahre Oberbaudirektor Hamburgs war, der darf sich gerne zur aktuellen baulichen Situation in der Hansestadt äußern.
In einem Debattenantrag fürs Abendblatt wird so denn von Egbert Kossak Kritik laut: Hamburg verspiele seine Identität, die Würde und die Baukultur. Dabei handelt es sich offensichtlich um eine sogenannte „klare Ansage“.
Besonders hart geht der ehemalige Oberbaudirektor mit der HafenCity ins Gericht. Hier reihe sich „beliebige Architektur“ aneinander. Derweil würde die „grandiose Hafenkrone“ von Fritz Schumacher, einst Architekt und ebenfalls Oberbaudirektor der Hansestadt, zerstört.
Wo ist der rote Backstein?
Den „Sockel“ der Elbphilharmonie (Kaispeicher A) lässt Kossak in Sachen „roter Backstein“ in der HafenCity wohl nicht als Alibi durchgehen. Und ein Freund von gläsernen Fassaden scheint der Architekt und ehemalige Professor an der Universität Stuttgart ebenfalls nicht zu sein.
Es fehle prinzipiell an einem neuen Ansatz für einen Städtebau und eine Baukultur, die der „Bedeutung der beanspruchten Metropolfunktion“ gerecht werde. Ganz offenbar macht sich hier wirklich einer Sorgen um das Hamburger Stadtbild: Ein Mann mit solch einem Erfahrungsschatz sollte ernst genommen werden.
Ein anderer Oberbaudirektor, gar der aktuelle, schweigt sich derweil im Bezug auf die kritischen Töne aus: Jörn Walter wollte sich im Abendblatt zu den Kritikpunkten Kossaks nicht äußern.
Nicht, dass sich da einer die Zukunft… verbaut.