„Pelzig hält sich“ im ZDF: Late-Night-Lehrstunde mit Kurt Beck

Wenn man so möchte, ist Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig der letzte „Late-Night-Talker“ im Free-TV. Harald Schmidt sendet seit nunmehr zwei Wochen quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei Sky. Wer kein Abo hat, schaut in die Röhre.

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Pelzig hingegen ist vor nunmehr zwei Jahren von der ARD zum ZDF gewechselt. Denn öffentlich-rechtliches Fernsehen kann sehr wohl unterhaltsam oder gar anregend sein – und das, obwohl es sich bei „Aufgemerkt! Pelzig hält sich“ um eine Talkshow handelt. Zumindest der Papierform nach.

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Neben einem bissigen Stand-Up, den der Mann mit Hut und Herrenhandtasche unter anderem dem Geburtstagskind Wolfgang Schäuble widmete, ging es sogleich politisch weiter: Kurt Beck, rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, wagte es in Pelzigs Höhle. Zwar schlug sich der SPD-Politiker wacker, aber selbstverständlich war die Achterbahnfahrt in Sachen Nürburgring in der Eifel Thema. Offensichtlich scheint, dass Beck mittlerweile gutes Sitzfleisch angesetzt hat, dennoch wirkte er glaubhaft, als er vom Rettungsplan sprach. Ob der Nürburgring dagegen in vier Jahren eine runde Sachen sein wird, daran bestehen auch nach Becks Auftritt berechtigte Zweifel.

Pelzig lässt seine Gäste stets ausreden – und überrascht mit geistesgegenwärtigen „Einschüben“. Er ist auf seine Gäste stets perfekt eingestellt. Das wird auch Frank Elstner gerne hören.

Pelzig und kein iPhone

Es folgte der 17-jährige Philipp Riederle. Der Schüler und – tja – Unternehmer berät große DAX-Unternehmen in Sachen „Social Media“, dieses hippe Zeugs mit Facebook und so. Darüber hinaus hat er einen iPhone-Podcast, der im Netz durchaus erstaunliche Klickzahlen erreicht. Mit „Mein iPhone und ich“ ist Riederle am Puls der Zeit. Pelzig monierte, dass selbst das Heute Journal einen Beitrag zum iPhone 5 brachte. Doch Riederle entgegnet, die Jugend müsse ja erreicht werden. Damit ist alles gesagt, oder? Zudem überreichte er Pelzig ein Buch mit dem Titel „Mein erstes Facebook“. Das ist sich dabei um ein Malbuch handelte, war einen Lacher wert.


Die Schriftstellerin Thea Dorn – dritter Gast des Abends – hingegen gilt als Person, die stets ihre Meinung kundtut. Doch ganz im Gegensatz zu Kurt Beck und Philipp Riederle war von einer Gesprächsdramaturgie keine Spur. Auch Pelzigs Faszination an Dorn scheint während des Interviews schnell geschwunden. Offen sprach sie nur über die säuerliche Bowle. Ob sie Pelzig ein Dorn im Auge war?

Die letzten zehn Minuten trüben derweil den Gesamteindruck nicht: Pelzig ist aus der Sommerpause zurück – ein Glück.

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