Filmkritik „50/50 – Freunde fürs (Über)Leben“

Der 27-jährige Adam (Joseph Gordon-Levitt) bekommt aus heiterem Himmel eine Malignom-Diagnose. Er hat einen Tumor in der Wirbelsäule, eine seltene Krebsform. Im Internet findet er heraus, dass seine Chance auf Heilung nur „50/50“ ist.

Während sein bester Freund Kyle (Seth Rogen) versucht, dies irgendwie zu überspielen und ihn mit den unmöglichsten Dingen aufheitern will, möchte seine fürsorgliche Mutter Diane (Anjelica Huston) spontan bei ihm einziehen, um in dieser Zeit bei ihm sein zu können.

Doch da ist noch seine Freundin Rachael (Bryce Dallas Howard), die ihm auch beistehen möchte, deren gemeinsame Beziehung aber schon vor der Diagnose kriselte.

Schwierige Balance zwischen Humor und Drama

Ein schwieriges Thema für einen Kinofilm, keine Frage. Dennoch überrascht der Film positiv, indem er es schafft, den gerade zu Beginn recht derben Humor von Rogen mit den wichtigen Drama-Anteilen, die vor allen von Gordon-Levitt bravourös getragen werden müssen, zu vermengen, ohne dass eine Seite unglaubwürdig wirkt.

Regisseur Jonathan Levine gelingt diese schwierige Balance und vermeidet gekonnt zu drastische Klischees auf beiden Seiten, ohne die Geschichte damit zu schmälern. Sicher, zwischendurch wird das ein oder andere Taschentuch benötigt, aber insgesamt entsteht ein beeindruckender Film, der durchaus auch zu unterhalten weiß.


Krebs gibt es auf der Leinwand selten zu sehen

Überraschend ist vielmehr, dass – trotz der großen Relevanz, die es für so gut wie jeden von uns in seinem Leben irgendwann einmal spielen wird – das Thema „Krebs“ bisher nur sehr selten für die Leinwand umgesetzt wurde.

Aus Deutschland gab es immerhin den Film „Knockin’ on Heaven’s Door“ (1997), der eine tödliche Krebserkrankung als Aufhänger dafür nimmt, seine Protagonisten einen letzten Road-Trip unternehmen zu lassen.

Eine ähnliche Story ließ Hollywood in „Das Beste kommt zum Schluss“ (2007) zehn Jahre später Jack Nicholson und Morgan Freeman erleben. Darüber hinaus sind sicher noch Justizdramen wie „Erin Brockovich“ (2000), „Michael Clayton“ (2007) und andere zu nennen, in denen Krebs als dramatischer Aufhänger für Prozesse gegen Chemiefirmen herhalten muss.

Aber ansonsten muss man schon in andere Länder schauen um beispielsweise den düsteren mexikanischen Film „Biutiful“ (2010) mit Javier Bardem als kranken Familienvater zu finden.

Ein Ausnahmefilm

Nicht nur daher ist „50/50“ ein Ausnahmefilm. Er beruht auf den autobiografischen Erlebnissen des Drehbuchautoren Will Reiser, der selbst den Krebs bekämpfen musste und dessen aufmunternder Freund im realen Leben in dieser schweren Zeit tatsächlich Schauspieler Seth Rogen war, der nun in die gleiche Rolle besetzt wurde.

„50/50 – Freunde fürs (Über)Leben“ läuft seit dem 03. Mai im Kino.

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