Vor ziemlich genau 75 Jahren hob Superman das erste Mal ab. Ob dies alleine der Grund war, mit „Man Of Steel“ diesen Sommer einen Reboot in die Kinos zu bringen, sei einmal dahingestellt. Fakt ist: Mit Zack Synder wurde ein erprobter Action-Regisseur verpflichtet.
Christopher Nolan hingegen fühlt sich offenbar nicht nur in der Welt der schwarzen Fledermaus zu Hause, sondern steuerte gemeinsam mit David S. Goyer die Story für „Man Of Steel“ bei. Zudem dürfte ihm als Produzent bewusst sein: Das Superman-Franchise ist zuletzt – zumindest auf der Leinwand – im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen (Spider-Man, Iron Man) ein wenig verkümmert, wenngleich die Comics natürlich in all den Jahrzehnten nie an… St(r)ahlkraft verloren haben.
Mit Henry Cavill wurde die Rolle des Superman alias Clark Kent genau so gut besetzt wie die Figur seiner (Achtung, Achtung – Spoiler – der jedoch seit 75 Jahren bekannt sein dürfte) Muse Lois Lane, gespielt von Amy Adams. Auch der böse Gegenspieler von Superman, General Zod, erfuhr mit Michael Shannon – der bereits als korrupter Polizist in „Premium Rush“ einen Oscar verdient gehabt hätte – eine Idealbesetzung.
Wer bin ich – und wo komme ich her?
Clark Kent ist sich früh bewusst, dass er „Superkräfte“ besitzt. Doch seine Eltern – gespielt von Diane Lane und Kevin Costner – die ihn einst geborgen haben, umsorgen den aufstrebenden Superhelden und mahnen, seine Identität zunächst nicht preiszugeben. Bald erfährt Kent, dass er von einem anderen Planeten stammt. Zudem trägt er einen „Schatz“ („gib ihn mir…“) mit sich rum, der Begehrlichkeiten weckt – vor allem bei weitgereisten Globetrottern.
Nein, mit The Avengers oder der Nolan’schen Batman-Triologie lässt sich „Man Of Steel“ nicht vergleichen. Doch der Film ist trotz seiner langen Spielzeit von knapp 2 ½ Stunden unglaublich packend, wunderbar actiongeladen und drückt einen teils ob der Bilderwucht in den Kinosessel. Als Kontrast zur Weltraum-Action und Zerstörungswut auf Mutter Erde dürfen auch sehr atmosphärische, kurzzeitig entschleunigende Bilder, nicht fehlen. Die musikalische Untermahlung von Hans Zimmer rundet das Gesamt-Action-Paket ab.
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Manch Dialog mag derweil etwas hölzern rüberkommen – gerade der begnadete Schauspieler Russel Crowe, der den leiblichen Vater von Superman spielt, geht im ganzen – im positiven Sinne – Action-Wirrwarr ein wenig unter. Dass das „S“ auf Supermans Brust für „Hope“ steht und so manch Hochhaus einstürzt – deutet zusätzlich darauf hin: Superman ist im Jahre 2013 angekommen.
Nach dem Besuch der Pressevorführung schlenderte der Autor dieser Zeilen also von dannen. Der Himmel strahlend blau, ein paar Wolken zogen vorbei. Ein Blick gen Himmel – und für einen kurzen Moment wähnt man dort oben den wohl stärksten Superhelden, wie er die Arme weit nach vorne gestreckt über einen hinwegdüst.
Mission erfüllt.
„Man Of Steel“ hebt im Verleih von Warner Bros. ab dem 20. Juni in den Kinos ab.
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