Hamburg. Bei Markus Lanz im ZDF sitzt doch am Mittwochabend in Altona tatsächlich mal wieder Reiner Calmund. Da hat es der Sat.1-Late-Night-Talker Schmidt natürlich schwer – ob eines solchen medialen Schwergewichts im Gegenprogramm.
Seit vier Wochen sendet Harald Schmidt nun schon beim Bällchensender munter vor sich hin. Doch so richtig zündet die „heimgekehrte“ Late-Night noch nicht.
Etwas verloren wirkt Schmidt in seinem Studio, obwohl er gemeinsam mit seinem Team das Studio 449 in Kölner Stadtteil Mühlheim schon seit mehr als einem Jahrzehnt bevölkert.
Schmidt kann Late-Night wie kein Zweiter in Deutschland. Aber seine Sternstunden hatte der Entertainer stets mit einem kongenialen Sidekick. Hier erinnern wir uns natürlich zunächst gerne an Herbert („Heeeeeerbeeeert“) Feuerstein.
Und auch wenn Wanderer und FC-Fan Manuel Andrack im Nachhinein etwas verklärt wird, so hat er es doch zumeist geschafft, Schmidt bei Laune zu halten.
Wo ist Dirty Harry?
Helmut Zerlett ist noch immer da. Seine musikalischen Fähigkeiten stehen außer Frage, aber der richtige Stichwortgeber war der Keyboard-Virtuose noch nie.
Wenn aber, wie gestern, eine Katrin Bauerfeind auf dem Dach steht und europäische Spezialitäten auf den EU-„Rettungsschirm“ wirft, ist das einfach nur banal. Es fehlt: Spontanität. Alles wirkt einstudiert, entfaltet aber keinen Witz.
Die Rechnung: Die Quoten sind derzeit katastrophal. Viel besser als Griechenland steht die Harald Schmidt Show auch nicht da. Am Mittwoch waren es 0,53 Millionen Zuschauer.
In den letzten Wochen schauten noch „große“ Namen wie Herbert Grönemeyer, Anne-Sophie Mutter, Jürgen von der Lippe und zweimalig der Hamburger Olli Dittrich vorbei.
Doch immer wird sich Schmidt nicht auf seine Gäste verlassen können. Der Stand-Up, Einspielfilme (gestern Fehlanzeige) und gelungene Aktionen am und vorm Schreibtisch gehören zur späten Fernsehstunde einfach dazu.
Gestern war die Schauspielerin Julie Engelbrecht zu Gast, die einen Tanzfilm in Sat.1 vorstellte. Auch ein Thriller, aber natürlich überhaupt nicht wie „Black Swan“ mit Natalie Portmann.
Es bleibt zu hoffen, dass Schmidt die Kurve kriegt. Den Nürburgring hat er ja bereits liebgewonnen. Der diesbezügliche kurze Dialog mit Helmut „Nürburgring-Hymne“ Zerlett – das Highlight der Mittwochsausgabe.
Zwei Gänge hochschalten, bitte.