Süddeutsche schlägt Henri-Nannen-Preis 2012 aus

Hamburg. Im Hamburger Schauspielhaus wurde der Henri-Nannen-Preis 2012 verliehen. Jedenfalls zum Teil. Tagesschau-Fee Judith Rakers führte durch den Abend. Einmal mehr sollten mit dem „Henri“ Leistungen im Print-Journalismus ausgezeichnet werden. Der Verlag Gruner + Jahr, Sitz am Hamburger Baumwall, veranstaltet die alljährliche Sause.

Doch die Zeremonie stand unter keinem guten Stern, eine Auszeichnung stand besonders im Focus, und die Zeit heilt bekanntlich nicht alle Wunden: In der Kategorie „beste investigative Leistung“ konnte sich die Jury einfach nicht entscheiden.

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Und so sollten Nikolaus (Kicher) Harbusch und Martin Hedemanns für die Bild-Zeitung ausgezeichnet werden. Sie hatten im Dezember einige Informationen eingeholt bezüglich des Häusle-Baus vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff.

Dem „gegenüber“ stand eine Geschichte über die Formel-1-Affäre bei der Bayerischen Landesbank, Hans Leyendecker, Klaus Ott und Nicolas Richter gaben darin so richtig Gas und deckten auf.


Lasst mal stecken

Leyendecker war es schließlich, der erklärte, warum die SZ-Autoren den Preis nicht annehmen: Man müsse eine „eindeutige Haltung“ einnehmen, so seine Forderung und nannte die Auszeichnung für die Bild einen „Kulturbruch“.

Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Schreiberlinge von der Süddeutschen noch einmal anders entscheiden. Thomas Gottschalk muss diesmal demnach nicht als „Schlichter einspringen“.

Die Henri-Nannen-Preis-Jury erklärt sich derweil auch. Stellvertretend gab Focus-Herausgeber Helmut Markwort einige interessante Sätze zu Protokoll: „Wenn wir anfangen, bestimmte Zeitungen unabhängig von der konkreten Arbeit von Anfang an für preisunwürdig zu erklären, wird das richtig verlogen.“ Oha! Und, so Markwort („Fakten, Fakten, Fakten“) weiter: Die Ablehnung des Preises sei „oberpeinlich und unsportlich.“ Nun gut, der Sportteil in der Süddeutschen Zeitung ist an sich großes Tennis.

Die Bild-Zeitung indes, die einen Karl-Theodor zu Guttenberg „einst“ zum Kanzler schreiben wollte, einen Christian Wulff aber ganz offensichtlich „fallen ließ“ für investigativen Journalismus auszuzeichnen – irgendwo hört der Spaß auch mal auf.

Großes Theater im Hamburger Schauspielhaus.

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