HSV: Rafael van der Vaart und der gelebte Kühne-Traum

Hamburg. Ein Denkmal wird der Hamburger Sportverein Klaus-Michael Kühne wohl nicht bauen. Dennoch ist es erstaunlich, wie der Investor, Spediteur, Milliardär und HSV-Fan es mit Leidenschaft, Einsatz und – auch das sei nicht verschwiegen – ein wenig „Kleingeld“ geschafft hat, Rafael van der Vaart nach Hamburg zurückzuholen.

☼ Bildergalerie: Erstes HSV-Training mit Rafael van der Vaart

Als Kühne im Juli seine legendäre und immer wieder zitierte Telefonpressekonferenz gab, an der auch ukonio.de teilnahm, war das Echo groß. Vor allem die Zeichen von oberster Stelle von HSV-Seite klangen nicht so, als ob man im Volkspark auf just jenes offene Wort von Kühne gewartet hätte. HSV-Boss Carl-Edgar Jarchow etwa gab sich recht zurückhaltend, frei nach dem Motto: Die Transferpolitik bestimmt der Verein – und wird vom Aufsichtsrat abgesegnet. Manager Frank Arnesen und Trainer Thorsten Fink warben derweil weiter um Rafael van der Vaart – doch richtig ernst hat dies wohl kaum noch jemand genommen. Wie soll ein Verein, der sich einen Sparkus auferlegt hat, einen Spieler von einem Verein loseisen können, der 18 Millionen Euro Ablöse verlangt?


Dass der niederländische Nationalspieler am Ende dann doch nach Hamburg zurückkehren konnte, lag gewiss auch ein Stück an den Tottenham Hotspurs, die offenbar keine rechte Verwendung mehr für den Spielmacher hatten. Ob, wie Spiegel Online aufgeschnappt haben möchte, die Fitness von van der Vaart tatsächlich nicht die beste ist, darüber kann gewiss gestritten werden. Bei der EM in Polen und der Ukraine kann man van der Vaart das frühe Ausscheiden der Niederländer in der Gruppenphase bestimmt nicht anheften.

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Spurs-Präsident Daniel Levy feilschte bis zuletzt um die Ablöse, wohl wissend, dass der HSV den Transfer ohnehin nur mit Kühne stemmen kann. Tottenhams Trainer André Villas-Boas hatte zudem unmissverständlich ausgedrückt, dass er van der Vaart nicht mehr in der ersten Elf sieht. Das war die Chance vom HSV. Und der Verein hat sie genutzt.

Investition in die Zukunft

Am Ende wurden es so denn 13 Millionen Euro Ablöse für jenen Regisseur, der bereits von 2005 bis 2008 in Hamburg kickte. Kühne gewährt dem HSV ein zinsloses Darlehen und verzichtet auf jene Millionen, die ihm aus einigen Spielerverkäufen zustünden.

Während Carl-Edgar Jarchow, Frank Arnesen, ein Kühne-Abgesandter und natürlich Rafael van der Vaart in der Imtech Arena vor die Presse traten, ließ Kühne selbst kurz zuvor eine Pressemeldung verschicken: „Ich bin überzeugt, dass Rafael van der Vaart dem HSV und seiner jetzt neu aufgestellten Mannschaft zu neuem Glanz verhelfen wird.“

Beim Spiel in Bremen konnte van der Vaart noch nicht auflaufen, beim sonntäglichen Training im Volkspark können die HSV-Fans ihn um 10 Uhr begrüßen: Aufbruchstimmung beim Dino.


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