Hamburg. „Nimm du ihn, ich habe ihn sicher“, so in etwa wird es wohl vor etwas mehr als fünf Jahren in der HSV-Schaltzentrale im Volskpark abgelaufen sein.
Der Geburtstag von Uwe Seeler stand unmittelbar bevor. Und der damalige HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd „Dustin“ Hoffmann dachte sich: Komm, wir schenken „Uns Uwe“ einen handgemalten Scheck, für seine Stiftung. Und wir schreiben einfach mal 70.000 Euro drauf, weil es gut aussieht.
Das Problem: Das Geld wurde nie überwiesen. Nun äußerte sich Bernd „das Brot“ Hoffmann im Hamburger Abendblatt: „Wir sind in den vergangnen fünf Jahren davon ausgegangen, dass die Überweisung getätigt wurde.“ Und die ganze Sache wäre ein „bedauerliches Versäumnis“.
Doch jetzt der Lattenkracher: Entschuldigung ja, Überweisung: Nein! Der jetzige HSV-Chef Carl-Edgar Jarchow ist zwar alles andere als erfreut, dass die Überweisung damals nicht getätigt wurde.
Aber: Man habe ja zu Uwe Seelers 75. Geburtstag vor wenigen Tagen einen neuen Scheck mit der hübschen Summe von 75.000 Euro überreicht – und den Betrag umgehend bezahlt. Doch weitere Maßnahmen seien „nicht geplant“.
Banken verlieren Milliarden, Hoffmann sein Gesicht
Will heißen: Uns Uwe bekommt die 70.000 Euro für seine Stiftung nicht. Nun ist Uwe Seeler ja ein furchtbar netter Zeitgenosse und lässt sich nichts anmerken. Aber wie kann man sich als Liga-Dino hinstellen, einem Idol einen Scheck überreichen, ein Versäumnis feststellen, es einräumen und dann einfach auf den anderen zeigen: „Der war es! Wir haben damit nichts zu tun!“
Nun geht immerhin einer mit einem guten Beispiel voran. Der frühere Wirtschaftssenator Ian Karan sitzt derzeit im HSV-Aufsichtsrat und bot an, 20.000 Euro für Seelers Stiftung zu spenden. Das ist löblich. Nur: Bernd Hoffmann und sein damaliges Team stehen bei Uwe Seeler dennoch in der Kreide.
Es steht zu vermuten, dass die „kleine Lappalie“ in die Verlängerung geht. Es wurde viel über den Führungsstil von Bernd Hoffmann geschrieben, aber mit einem Fußballidol so rumzuspringen – das hat mit fairem Sportsgeist endgültig nichts mehr zu tun.
Sehr treffender Artikel, schade dass "Bernd" der einzige Vorname ist.
Cheffe