Kongress in Hamburg

Hamburg. Das Hamburger Netzwerk Recht auf Stadt lud zu einem Kongress, und viele Interessierte folgten der Einladung. Vom 2. bis zum 5. Juni sollte – grob zusammengefasst – in der Kongresszentrale im Centro Sociale und an vielen Orten der Stadt geklärt werden: Was genau sind unsere Ziele? Großes Thema. Und es wurde offenkundig viel über Urbanität diskutiert.

Eine „künstlerische Intervention im öffentlichen Raum“ trieb das Recht auf Stadt sogleich auf die Spitze: Einige Aktivisten verkleideten sich im Rahmen des Kongresses als Kühe und machten sich auf zur alten Rindermarkthalle in St. Pauli.

Doch die Polizei hatte etwas gegen den Besuch des zum Teil leerstehenden Gebäudes und schritt ein. Karneval in lustigen Tierkostümen ist im Norden eben nicht so angesagt. Ist das Recht auf Stadt hier demnach eingeschränkt? Weil nicht jeder Ort in der Stadt für jeden Bewohner zu jeder Zeit frei begehbar ist?

Die Freiheit nehm‘ ich mir

Die Organisatoren zitieren auf ihrer Website den Soziologen und Philosophen Henri Lefebvre. Auf seiner „Formel“ gründet sich zumindest mal die Ideologie des Netzwerks:

„Das Städtische definiert sich als der Ort, wo die Menschen sich gegenseitig auf die Füße treten, sich vor und inmitten einer Anhäufung von Objekten befinden, wo sie sich kreuzen und wieder kreuzen, bis sie den Faden der eigenen Tätigkeit verloren haben, Situationen derart miteinander verwirren, dass unvorhergesehene Situationen entstehen.“

Gut. Ansporn des Netzwerkes scheint die Unzufriedenheit mit der Stadt zu sein. In Hamburg etwa bedingt durch steigende Mieten. Auch Gentrifizierung ist seit vielen Jahren ein Thema in den unterschiedlichsten Stadtteilen der Hansestadt.

Laut der Tageszeitung wurde beim Kongress der Golden Pudel Club als positives Beispiel angeführt: Hier bewegte sich etwas im Stadtraum, auch dank der Unterstützung lokaler Kulturprominenz.

Aber oftmals sind es eben nur Teilerfolge, ohne dass sich gleich das gesamte Stadtbild zum „Guten“ wandelt.

Und jede Metropole hat eben so ihre eigenen Probleme. Erst recht international gesehen. 600 Teilnehmer, 600 Interessen und Vorstellungen von Stadt?

Aber gut, dass mal drüber gesprochen wurde – Stadt zu schweigen.

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