Heimspiel für Olli Dittrich

Hamburg. Eine Frage richtete Olli Dittrich am Samstagabend gleich mehrmalig ans Publikum im Hamburg Cruise Center in der Hafencity: „Können Sie denn noch?“

Die Menschen in den bestuhlten Reihen vor ihm antworteten stets mit frenetischem Applaus. Und so erzählte der Hamburger Musiker („Texas Lightning“), Verkleidungskünstler und Wortakrobat Olli Dittrich satte zweieinhalb Stunden aus seinem bewegten Leben.

Harbour Front Literaturfestival (Offizielle Website)

Etwa, wie ihn der jüngst verstorbene Loriot höchstselbst telefonisch in Venedig kontaktierte, wie er am Hamburger Flughafen Anke Engelke („Blind Date“) tief in die Augen schaute und natürlich berichtete der Autor („Das wirklich wahre Leben“, Piper) über seine Zusammentreffen mit einem Herrn namens Wigald Boning.

Das kongeniale Duo traf sich einst stets in der Karstadt-Kantine in der Eimsbüttler Osterstraße: Ein Hort der Inspiration, wer hätte das gedacht.

So ein Blödsinn – großartig!

Das Publikum erfuhr, wie Dittrich an den Bademantel kam und somit seine Kunstfigur Dittsche perfektionierte. Seine verlesenen Kapitel aus seiner Autobiographie trug er ebenso energiegeladen vor wie spontan eingeflochtene Anekdoten.

Wer etwa kann von sich behaupten, mit Rudi Carell über dessen Anwesen in der Nähe von Bremen geschlendert und auf eine leckere Brühe aus dem Automaten eingeladen worden zu sein?

Fast hätte die Welt zudem noch mehr Liedgut von den Doofen aufgetischt bekommen, eine Reunion scheiterte zweimal knapp: „Über Frauen und Krokodile“, so könnte eine dritte Langspielplatte der Combo eines guten Tages heißen.

Die vorgetragenen Liedtexte jedenfalls führten zu wahren Begeisterungsstürmen zwischen den aufgetürmten Containern.

Nach einer allerletzten („Können Sie denn noch?“) Einlage – „Neues vom Spocht“ aus RTL Samstag Nacht-Zeiten – verließ Olli Dittrich die Bühne.

Eines ging der Humorist an diesem herbstlichen Tag unmittelbar an der Elbe ganz gewiss nicht: Baden.

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