Ach ja, Steffi Graf, Michael Stich und natürlich Boris Becker: Wer erinnert sich nicht an Hechtsprünge und die Becker-Faust. Wimbledon, dafür hat der Autor dieser Zeilen gar früher an der Côte d’Azur verweilend das Hotelzimmer aufgesucht (und die Liege verlassen), um Stich, Graf oder Becker bei ihren spannenden Partien in der zweiten Woche beim Rasenturnier in London zuzuschauen. Als passionierter Hobby-Tennisspieler war das Ehrensache.
Doch in den letzten Jahren war gefühlt die Luft raus. Das dachte sich wohl auch die ARD, die bezüglich Wimbledon 2013 – immerhin wichtigstes Grand Slam Turnier – keine Rechte erwarb. Andere Turniere wie etwa die French Open liefen zuweilen noch auf Eurosport und Co.
Wimbledon 2013 aber – und das ist eine Nachricht, von der womöglich ohne den sensationellen Finaleinzug von Sabine Lisicki kaum einer Wind bekommen hätte – wird hierzulande ausschließlich vom Bezahlsender Sky übertragen.
ARD verliert Rasenschach
Wie dwdl berichtet, hatte nun die ARD bei Sky einfach mal angeklopft und nachgefragt, ob man nicht für ein paar Euro die Wimbledon-Rechte für das Free-TV erwerben könne. Doch Sky lehnte dankend ab. Und: Wer kann ihnen das verübeln?
Einst wurde Jan Ullrich das Geld für Exklusiv-Interviews von der ARD nachgeschmissen. Für Fußball werden heutzutage noch sehr viele Gebührengelder ausgegeben: Es steht zu vermuten, dass irgendein Vorbereitungsspiel des FC Bayern München mehr Geld kostet, als jenes samstägliche Finale in Wimbledon, in dem Sabine Lisicki Sportgeschichte schreiben kann.
Um es aus der Sicht der ARD – aber auch der weiteren Free-TV-Sender zu formulieren: Der Ball ist leider hinter der Linie.