Irgendwie wie trister Büroalltag

Die erste Staffel von Stromberg im Jahre 2004 schlug ein – zumindest bei jenen, die die Serie von Anbeginn verfolgt haben. Keine Frage: Christoph Maria Herbst hat im Bernd seine Paradevolle gefunden, und auch die weiteren Büro-Protagonisten boten in den ersten Episoden ein fulminantes Spektakel.

Dass sich Brainpool und Pro7 zunächst damit schwer taten, anzuerkennen, dass selbst die Handlung ein Klon von „The Office“ ist – der wahre Papa heißt nämlich Ricky Gervais – steht auf einem anderen Blatt. Doch diese Anekdoten sind längst in Büroordnern abgeheftet.

Mittlerweile ist man drauf und dran, der amerikanischen Variante nachzueifern: Staffel auf Staffel. Doch während der englische Vorreiter nach zwei Staffeln und einem Special bewusst ein Ende fand, wird die Serie in anderen Ländern weitergesponnen bis zum Abwinken.

„So, alle mal herhören“

Leider steht – zumindest die erste Folge der fünften Staffel – den Staffeln drei und vier in nichts nach: Vieles scheint doch arg konstruiert und überladen. Die Rollen wirken zudem teils nicht mehr authentisch.

Nun also wird ein stets karrierebewusster Becker zum Psycho und Trinker, weil ihm seine „Olle“ weggelaufen ist. Und schwups, springt der Bernd für ihn ein – weil er jetzt in seiner Abteilung einen auf Integration macht.

Und Ernie, also Berthold Heisterkamp (Bjarne Mädel), zettelt mal wieder eine Prügelei an und dreht völlig ab. Alles schon gesehen.

Manch Spruch wusste natürlich auch in der ersten Episode der neuen Staffel zu gefallen. Und die Schauspieler gehen in ihren Rollen noch immer auf. Ernie, Tanja, Ulf – alle sind sie wieder dabei.

Doch die Wiedersehensfreude wich schnell dem Gefühl: Was Neues wird einem nicht geboten. Selbst Strombergs „Beziehungskiste“ lebt wieder auf.

Es ist eben wie im wahren Leben: Es gibt öde Bürotage, und dann ist doch wieder Schwung in der Hütte. Vielleicht geht da ja noch was, nächsten Dienstag auf ProSieben.

Feierabend.

Eine Antwort auf „Irgendwie wie trister Büroalltag“

  1. Da muss ich leider zustimmen. Ich habe inzwischen die 5. Staffel angesehen: Husmann will uns den Tiefschürfer machen, will zeigen, dass die Lindenstraße locker in die Capitol passt und bemüht den nur noch penetranten Albern-Buffo Ernie, um das Beziehungskisten-Tränental mit Klamauk aufzumischen. Husmann hat's vergeigt und kennt nun hoffentlich seine Grenzen. "Humor ist ein ernstes Geschäft", sagte Groucho Marx. In den ersten Staffeln tanzten Leid und Humor, Tragödie und Aberwitz raffiniert zusammen: Man denke an "Röchel Hilpers" ("Sie müssen besser ziehen…") oder "Erika" ("mir geht's auch nicht soooo gut…"). Das ist alles perdu. Die Serie ist verbrannt. Husmann sei empfohlen, die Altmeister Lubitsch und Wilder gründlich zu studieren…

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