Die Partie Deutschland gegen Italien war im Grunde genommen nach gut einer halben Stunde gegessen: Italien führte dank zweier – zugegeben – sehenswerter Treffer von Mario Balotelli mit 2:0.
Während sich vor den heimischen TV-Geräten Frust einstellte, ARD-Kommentar Steffen Simon seinen Zettel, auf dem stand, warum die deutsche Fußball-Nationalmannschaft so denn diesmal den „Angstgegner“ Italien bei einem Endturnier schlägt, beiseite schob, zeigte das UEFA-Bild eine Frau.
✎ Einzelkritik – Lahm, Klose, Waldi, Löw, Scholl, Simon und Co.
Doch damit nicht genug: Die Tränen bei just jener Dame kullerten hemmungslos – etwa ob des frühen Rückstands von Jogi Löws Mannen? Das jedenfalls suggerierte das Bild.
Aber erneut war „fast“ alles anders: Das vermeintliche Live-Bild wurde von einer Kamera der Uefa bereits vor dem Spiel aufgenommen. Und dann an – passender Stelle – in das Live-Bild reingeschnippelt.
Schon vor dem Spiel gerührt
In der Süddeutschen Zeitung meldete sich nun just jene Dame zu Wort. Die Düsseldorferin gab zu Protokoll, dass sie bereits vor dem Spiel – nämlich bei Einlauf der Mannschaften – gerührt gewesen sei. Klar, in Düsseldorf ist man turbulente Spiele gewöhnt. Doch hier in Warschau stand kein Relegationsspiel auf dem Plan – nein. Sondern das Halbfinale der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine.
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Der übertragende Sender, die ARD, wird nun abermals bei der Uefa anklopfen. Womöglich wird auch das direkte Gespräch mit dem Uefa-Boss Michel Platini gesucht. Der Franzose hat womöglich auch geweint – ob des enttäuschenden Auftretens „seiner“ Equipe Tricolore. Die derweil einen neuen Nationaltrainer suchen musste, Laurent Blanc warf heute das Handtuch.
Wiederholungstäter
Die Uefa ist derweil bei dieser Euro 2012 „Wiederholungstäter“: Schon in der Vorrunde wurde eine Szene gezeigt, die vor dem Anpfiff aufgezeichnet – und später reingeschnippelt wurde: Jogi Löw stipitzt einem Balljungen den Ball. Dieses extrem lockere Auftreten – während des Spiels? Mitnichten.
Auch wenn das Spiel gegen Italien zum Heulen war – es sollten schon Tränen gezeigt werden, die just in der Sekunde der Übertragung kullern.
Nach dem Spiel gab es davon genug. Da blieb die Uefa beim Live-Bild.